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Maria Leanca arbeitet gerne im Ludwig-Steil-Hof und freut sich über Arbeit, die auch die persönlichen Lebensumstände mit in den Blick nimmt.

Arbeit, die sich am Leben orientiert

Wie der Ludwig-Steil-Hof persönliche Lebensumstände in der Arbeitswelt berücksichtigt und Chancen für berufliche Entwicklung schafft.

Arbeit und Arbeitsbedingungen, die sich möglichst an den persönlichen Lebensumständen orientieren, das wünschen sich wahrscheinlich viele Menschen, die in der Arbeitswelt stehen. Den Personalverantwortlichen der Ev. Stiftung Ludwig-Steil-Hof und der Tochtergesellschaften ist es ein selbstverständliches Anliegen, diesen Anspruch, wann immer es möglich ist, zu leben.

Wie das ganz praktisch aussehen kann, wird am Beispiel von Maria Leanca deutlich. Die freundliche und sehr lebensfrohe Altenpflegerin schafft es im Gespräch recht schnell, etwas von ihrer positiven Lebenseinstellung abzugeben und braucht nicht sehr lange, um diese auch mit einem Lächeln zu unterstreichen. Sie ist 2016 aus ihrem Heimatland Rumänien nach Deutschland gekommen und erzählt gerne von ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung. „In Rumänien habe ich auf Lehramt für Informatik und Geschichte studiert und auch als Lehrerin gearbeitet.“ Im Rahmen eines Deutschkurses an der Volkshochschule wurde ihr 2019 schnell gesagt, ihr ursprünglicher Beruf werde nicht ohne Weiteres in Deutschland anerkannt. Sie war auf der Suche nach neuen beruflichen Perspektiven, sodass man ihr eine Ausbildung in der Pflege ans Herz legte. „Das traf sich sehr gut, denn schon in der neunten Klasse war es einer meiner Herzenswünsche, Menschen zu helfen. Ein Wunsch, der sich beruflich bei mir in der Heimat nicht erfüllen ließ“, erklärt Maria Leanca. Schnell war sie sich deshalb sicher, dass es nun an der Zeit war, den lange gehegten Berufswunsch Wirklichkeit werden zu lassen. Eine Bekannte hat sie wenig später auf den Ludwig-Steil-Hof und die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten dort aufmerksam gemacht. „Wenig später hatte ich ö dort dann ein Gespräch, und schnell war klar, dass die beiden Tagespflegen der ideale Ort sein würden, um mein Privatleben mit drei Kindern und neuen beruflichen Herausforderungen miteinander in Einklang zu bringen.“ Die Begeisterung war auf beiden Seiten nach wenigen Tagen Praktikum gleichermaßen groß. „Eigentlich gab es zu der Zeit keine freien Ausbildungsplätze mehr, aber Maria Kopp hat sich sofort gekümmert und eine Lösung gefunden, sodass ich im Oktober 2019 meine Ausbildung im Ludwig-Steil-Hof beginnen konnte“, unterstreicht Maria Leanca. Maria Kopp ist Pflegedienstleiterin der beiden Tagespflegen und bedauert ihren besonderen Einsatz bis heute nicht. „Wir bemühen uns im Ludwig-Steil-Hof in allen Arbeitsbereichen immer, die Menschen auf ihrem beruflichen Weg dort abzuholen, wo sie gerade im Leben stehen. Meistens ist im gegenseitigen Verständnis füreinander viel möglich, und die Bereicherung ist groß. Maria Leanca ist bis heute ein Beispiel dafür“, macht Maria Kopp deutlich.

„Der Weg war nicht immer leicht in der Ausbildung, unter anderem auch wegen der Sprache. Mein Deutsch war noch nicht so gut wie heute. Die Unterstützung war jederzeit von allen Seiten groß, auch von meiner Praxisanleiterin, mit der ich mich mindestens einmal im Monat getroffen habe, sodass Probleme und Hürden schnell gemeinsam gelöst werden konnten.“ Nach erfolgreicher Ausbildung konnte die Pflegefachkraft, die bis heute eine große Portion Herz in den Arbeitsalltag bringt, mit einer halben Stelle in der Tagespflege, „Schwester-Hilde-Haus“, weiter für den Ludwig-Steil-Hof arbeiten. Nach einiger Zeit hatte die junge Frau dann den Wunsch, mehr zu arbeiten. „Die Kinder waren mittlerweile etwas größer, und so bekam ich die Möglichkeit, parallel zur Tagespflege in der Beruflichen Bildung hier am Ludwig-Steil-Hof in einem Projekt als Praxisanleiterin zu arbeiten.“ Dabei galt es, die verschiedenen Erfordernisse beider Stellen und die privaten Rahmenbedingungen gut miteinander in Einklang zu bringen. Auch das gelang erfolgreich.

„Die Zeit in der Beruflichen Bildung war toll und lehrreich. Nach einiger Zeit führte das Ende des Projekts dazu, dass ich mir parallel zur Arbeit in der Tagespflege eine neue, ergänzende berufliche Herausforderung suchen musste“, erklärt Maria Leanca. Diese fand sie erneut innerhalb der vielfältigen Arbeitsbereiche des Ludwig-Steil-Hofs als Vertretungslehrerin mit einer halben Stelle an den Bischof-Hermann-Kunst-Schulen. Die Haupt- und die Förderschule befinden sich ebenfalls in Trägerschaft des Ludwig-Steil-Hofs. Dass Maria Leanca damit auch an ihre berufliche Zeit in Rumänien anknüpfen konnte, gefiel ihr besonders gut. „Als Lehrerin wieder mehr mit jungen Menschen zu arbeiten und zeitgleich die Wertschätzung der älteren Menschen bei der Tagespflege erfahren zu dürfen, ist und war bereichernd und eine besondere Erfahrung, für die ich dankbar bin“, unterstreicht sie. Vormittags in der Schule zu arbeiten und nachmittags in der Tagespflege, das bedarf einer besonderen Koordination. „Sowohl die Kolleginnen und Kollegen und auch alle Vorgesetzten haben dafür immer viel Verständnis gezeigt und sich darauf eingelassen. Dafür bin ich sehr dankbar“, lässt Maria Leanca wissen.

Da berufliche Stationen immer auch im Wandel sein können, verwundert es nicht, dass sich für Maria Leanca kürzlich noch einmal eine Änderung ergeben hat. Seit Mitte Juli kann sie in Vollzeit als Lehrerin an den Bischof-Hermann-Kunst-Schulen arbeiten. „Ich bin sehr gerne hier in der Tagespflege gewesen und bin allen sehr dankbar für alles, was mir ermöglicht wurde. Die Möglichkeit, wieder Vollzeit als Lehrerin zu arbeiten, habe ich dennoch sehr gern ergriffen. Unter anderem auch deshalb, weil die Arbeitszeiten in der Schule noch besser zu meinem Privatleben passen. Auch hier hatten alle wieder sehr viel Verständnis“, erklärt sie.

„Wir verlieren damit zwar eine Fachkraft mit viel Herz bei uns, freuen uns aber sehr über den beruflichen Weg, auf den Maria Leanca hier in Deutschland zurückblicken kann. Er ist ein Beweis dafür, dass Integration für alle Seiten ein Gewinn sein kann und in jedem Fall bereichert“, resümiert Maria Kopp.